Gedichte - Naturlyrik - Flora Fauna

Der Wald Aus grüner Waldnacht ruft Gegurr der Tauben Bald nah bald fern. Der Sonne Lichter irren Ins Blätterdunkel. Kleine Vögel schwirren Durch das Geranke und die Hopfentrauben. Die großen Spinnen wohnen in dem Farne. Voll blauen Scheines glänzt ihr Netz wie Tau. Sie gleiten schnell auf ihrem schwanken Bau, Und weben enger ihre weißen Garne. Ein hohler Baum, vom Donner einst gespaltet Vergeßner Zeit. Doch grünt noch sein Geäst. Im Laube wohnt ein Schwan, der auf das Nest Den schwarzen Mantel seiner Schwingen faltet. Der alte Waldgott schläft im hohlen Baum. Die Flöte graut von Moos, die ihm entsank. In seiner Hand verflog der dünne Trank Der kleinen Rehe in dem langen Traum. Georg Heym, 1887-1912 - Im Moose Als jüngst die Nacht dem sonnenmüden Land Der Dämmrung leise Boten hat gesandt, Da lag ich einsam noch in Waldes Moose. Die dunklen Zweige nickten so vertraut, An meiner Wange flüsterte das Kraut, Unsichtbar duftete die Heiderose. Und flimmern sah ich durch der Linde Raum Ein mattes Licht, das im Gezweig der Baum Gleich einem mächt'gen Glühwurm schien zu tragen.

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