Schimmernd auf dem Binsenstuhle Steht der Kelch, der reichgeschmückte, Und im Kelche prangen Blumen, Duft'ge, bunte, frischgepflückte. Brütend hat sich dumpfe Schwüle Durch das Kämmerlein ergossen; Denn der Sommer scheucht die Kühle, Und die Fenster sind verschlossen. Stille rings und tiefes Schweigen! Plötzlich, horch! ein leises Flüstern! In den Blumen, in den Zweigen Lispelt es und rauscht es lüstern. Aus den Blütenkelchen schweben Geistergleiche Duftgebilde; Ihre Kleider zarte Nebel, Kronen tragen sie und Schilde. Aus dem Purpurschoß der Rose Hebt sich eine schlanke Frau, Ihre Locken flattern lose, Perlen blitzen drin, wie Tau. Aus dem Helm des Eisenhutes Mit dem dunkelgrünen Laube Tritt ein Ritter kecken Mutes, Schwert erglänzt und Pickelhaube. Auf der Haube nickt die Feder Von dem Silbergrauen Reiher. Aus der Lilie schwankt ein Mädchen, Dünn, wie Spinnweb', ist ihr Schleier. Aus dem Kelch des Türkenbundes Kommt ein Neger stolz gezogen, Licht auf seinem grünen Turban Glüht des Halbmonds gold'ner Bogen. Prangend aus der Kaiserkrone Schreitet kühn ein Zepterträger; Aus der blauen Iris folgen Schwertbewaffnet seine Jäger.
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