Gedichte - Naturlyrik - Flora Fauna

Liebe kommt zum Menschenherzen, Regt die goldnen Saitenspiele, Und die Seele spricht: ich fühle Was das Schönste sei, wonach ich ziele, Wehmuth, Sehnsucht und der Liebe Schmerzen. Ludwig Tieck, 1773-1853 - Schneeglöckchen `s war doch wie ein leises Singen In dem Garten heute Nacht, Wie wenn laue Lüfte gingen: "Süße Glöcklein, nun erwacht, Denn die warme Zeit wir bringen, Eh's noch jemand hat gedacht." `s war kein Singen, `s war ein Küssen, Rührt die stillen Glöcklein sacht, Daß sie alle tönen müssen Von der künftgen bunten Pracht. Ach, sie konnten`s nicht erwarten, Aber weiß vom letzten Schnee War noch immer Feld und Garten Und sie sanken um vor Weh. So schon manche Dichter streckten Sangesmüde sich hinab, Und der Frühling, den sie weckten, Rauschte über ihrem Grab. Joseph von Eichendorff, 1788-1857

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