Gedichte - Naturlyrik - Flora Fauna

Blumen Blumen sind uns nah befreundet, Pflanzen unserm Blut verwandt, Und sie werden angefeindet, Und wir thun so unbekannt. Unser Kopf lenkt sich zum Denken Und die Blume nach dem Licht, Und wenn Nacht und Thau einbricht Sieht man sie die Blätter senken. Wie der Mensch zum Schlaf' einnickt, Schlummert sie in sich gebückt. Schmetterlinge fahren nieder, Summen hier und summen dort, Summen ihre trägen Lieder, Kommen her und schwirren fort. Und wenn Morgenroth den Himmel säumt, Wacht die Blum' und sagt, sie hat geträumt, Weiß es nicht, daß voll von Schmetterlingen Alle Blätter ihres Kopfes hingen. Ludwig Tieck, 1773-1853 - Die Blumen Die schönen Farben dürfen nicht mehr glänzen, Man darf den süßen Putz nicht mehr entfalten. Wie ziemt' es auch zu solchen hohen Tänzen, Wo Sterne heilig walten, Die das Azur umkränzen, Und nimmer wohl veralten? Wenn sich des Himmels Blumen herrlich zeigen, So muß der Erde Kinderglanz ja schweigen. Das Eine kann uns auch die Nacht nicht rauben, Daß wir in Düften unser Sein verkünden; Muß jungen Blüten noch die Lust erlauben, Wo sie in dunklen Gründen Und schön geflochtnen Lauben

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