Die bunten Astern Die bunten Astern sind wie ein Regenbogen In den nassen Garten eingezogen, Wie Gesichter, die schon etwas frieren. Die großen Äpfel an den Spalieren, Die hängen wie trutzige Köpfe dort; Bald trägt sie mein Schatz in der Schürze fort. Der Morgen ist kalt und die Blätter sind alt; Bald hat die Nacht ständig die Obergewalt. Und wenn die Astern den Garten verlassen, Wird der Winter die Menschen anfassen. Trag jeder seinen Garten beizeiten ins Haus, Bei einem Schatz geht der Sommer nicht aus. Max Dauthendey 1867-1918 - An den Schnittlauch O gutes Grün, wie sprichst du mich zärtlich an, Wie heilig schweigst du von dem Geheimnisse. Du letzter Schmuck der armen Mutter, Die ihren Schoß mit der Söhne Blut färbt. Daß du zugleich bist und daß mit dir zugleich Der Wille lebt, an dem eine Menschheit stirbt – Ach, irdisch Unmaß! und dir wird nicht Fahler die Farbe, du grüne Hoffnung. O letztes Leben und wie das Leben auch Verkannt, du Anbot wahrster Bescheidenheit, Du selbstgenügsam stille Pflanze, Die nur wie Schnittlauch schmeckt und duftet.
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