Der Apfelgarten ( Borgeby-Gård ) Komm gleich nach dem Sonnenuntergange, sieh das Abendgrün des Rasengrunds; ist es nicht, als hätten wir es lange angesammelt und erspart in uns, um es jetzt aus Fühlen und Erinnern, neuer Hoffnung, halbvergessnem Freun, noch vermischt mit Dunkel aus dem Innern, in Gedanken vor uns hinzustreun unter Bäume wie von Dürer, die das Gewicht von hundert Arbeitstagen in den überfüllten Früchten tragen, dienend, voll Geduld, versuchend, wie das, was alle Maße übersteigt, noch zu heben ist und hinzugeben, wenn man willig, durch ein langes Leben nur das Eine will und wächst und schweigt. Rainer Maria Rilke, 1875-1926 - Die Töchter der Gärtnerin Die eine füllt die großen Delfter Krüge, Auf denen blaue Drachen sind und Vögel, Mit einer lockern Garbe lichter Blüten: Da ist Jasmin, da quellen reife Rosen Und Dahlien und Nelken und Narzissen ... Darüber tanzen hohe Margeriten Und Fliederdolden wiegen sich und Schneeball Und Halme nicken, Silberflaum und Rispen ... Ein duftend Bacchanal ... Die andre bricht mit blassen feinen Fingern Langstielige und starre Orchideen, Zwei oder drei für eine enge Vase ... Aufragend mit den Farben die verklingen, Mit langen Griffeln, seltsam und gewunden, Mit Purpurfäden und mit grellen Tupfen,
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