Der Springbrunn plaudert noch immerfort Von der alten schönen Zeit, Eine Frau sitzt eingeschlafen dort, Ihre Locken bedecken ihr Kleid. Sie hat eine Laute in der Hand, Als ob sie im Schlafe spricht, Mir ist, als hält ich sie sonst gekannt — Still, geh vorbei und weck sie nicht! Und wenn es dunkelt das Tal entlang, Streift sie die Saiten sacht, Da gibts einen wunderbaren Klang Durch den Garten die ganze Nacht. Joseph Frh. v. Eichendorff, 1788-1857 - In einem alten Garten Resedaduft entschwebt im braunen Grün, Geflimmer schauert auf den schönen Weiher, Die Weiden stehn gehüllt in weiße Schleier Darinnen Falter irre Kreise ziehn. Verlassen sonnt sich die Terrasse dort, Goldfische glitzern tief im Wasserspiegel, Bisweilen schwimmen Wolken übern Hügel, Und langsam gehn die Fremden wieder fort. Die Lauben scheinen hell, da junge Frau'n Am frühen Morgen hier vorbeigegangen, Ihr Lachen blieb an kleinen Blättern hangen, In goldenen Dünsten tanzt ein trunkener Faun. Georg Trakl, 1887-1914 - In einem stillen Garten, an eines Brunnens Schacht, wie wollt ich gerne warten die lange graue Nacht.
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