Und liegen da mit stillen Rumpfen, Wie du im Schlaf, im dumpfen, Unter den Nußbaum deinen Leib gelegt, Indes dein Traum allein dein Herz bewegt Und mit der Wolke hinzieht an der Erde Saum. Tote und Schlafende, sie sind unendlich, Sind kaum noch Schaum im Weltenraum, Doch ist der Schlaf nur wie vom Tod der Flaum. Max Dauthendey 1867-1918 - Gingko biloba Dieses Baums Blatt, der von Osten Meinem Garten anvertraut, Giebt geheimen Sinn zu kosten, Wie's den Wissenden erbaut. Ist es ein lebendig Wesen, Das sich in sich selbst getrennt, Sind es zwey, die sich erlesen, Daß man sie als eines kennt. Solche Frage zu erwiedern Fand ich wohl den rechten Sinn, Fühlst du nicht an meinen Liedern, Daß ich Eins und doppelt bin. Westöstlicher Diwan Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832 - Lockung Hörst du nicht die Bäume rauschen Draußen durch die stille Rund? Lockts dich nicht, hinabzulauschen Von dem Söller in den Grund, Wo die vielen Bäche gehen Wunderbar im Mondenschein
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