Gedichte - Naturlyrik - Flora Fauna

Und oft mir ihr Herzchen hier gibt, Wenn städtisches Wimmeln sie floh; Da wachsen auch Erlen, sie schatten Uns beide in seliger Ruh, Wenn wir von der Hitze ermatten Und sehen uns Fröhlichen zu. Aus ihren belaubeten Zweigen Ertönet der Vögel Gesang Wir sehen die Vögelchen steigen Und flattern am Bache entlang. O Erlen, o wachset und blühet Mit unserer Liebe doch nur Ich wette, in kurzer Zeit siehet Man euch als die Höchsten der Flur. Und kommet ein anderes Pärchen, Das herzlich sich liebet wie wir Ich und mein goldlockiges Klärchen, So schatte ihm Ruhe auch hier. Novalis, Georg Friedrich Philipp Freiherr von Hardenberg, 1772-1801 - Die Schlafende unterm Nußbaum Der grüne Nußbaum mit den grünen Nüssen Steht ausgebreitet in dem Sommerraum, Mit seinen Blätterschirmen rund geweitet, Die lautlos deinen Schlaf behüten müssen. Und nur der Wolke dunstiger Schaum Begleitet in die Ferne deinen Traum. Still wie gestorben liegst du in dem Blätterhaus, Und draußen trocknet Heu im Sonnenschein, Es schläft das stille Heu sich mit dir aus. Es dörren drinnen Blumen falb und klein, Sie wurden all' von Hitze ganz von Sinnen Und starben alle unterm Sichelblitze. Sie ließen sich vom Tode minnen Und fielen um auf ihrem grünen Sitze, Schlossen wie du die helle Augenritze

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