Gedichte - Naturlyrik - Flora Fauna

Ich weiß nicht, ob ich leben darf, Bis an das End' von Deinem Sang. Die Fenster stehen aufgemacht. Ich weiß nicht, ob ich schauen darf, Bis an das End' von dieser Nacht. O, Grille sing, sing unbedacht, Die Lust geht hin, Und Leid erwacht. Und Lust im Leid - Mehr bringt sie nicht, die lange Nacht. Max Dauthendey 1867-1918 - Siebenschläfer Ihr Siebenschläfer in den Höhlen, Reckt euch, streckt euch, aufgewacht! Der Frühling leuchtet in den Himmel Nach dieser ersten warmen Nacht! Ja, schüttelt nur die dicken Zotteln Und blinzelt in das blaue Licht; Herr Gott, wer wird so langsam trotteln, Ich lauf voraus, ich warte nicht. Die Amsel übt schon ihre Lieder, Ich sing sie mit, ich kann sie auch; Und denkt euch nur, der blaue Flieder Hat Knospen, und der Haselstrauch. Der Teckel bellt vor lauter Wonne Und wühlt die frische Erde um; Na?! seid ihr noch nicht in der Sonne, Ihr Siebenschläfer, faul und dumm?! Paula Dehmel, 1862-1918 -

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