Gedichte - Naturlyrik - Flora Fauna

Der Panther ( Jardin des Plantes, Paris ) Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, dass er nichts mehr hält. Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt. Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht. Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf —. Dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille — und hört im Herzen auf zu sein. Rainer Maria Rilke, 1875-1926 - Der Känguruh In dieser zahmen Zeit, von Pflichten und von Rechten Umzäunt, wo überall für dich Gesetze fechten, Entbehrst du manch gefühl, um das du einen Wilden Im Urwald neiden magst und wilder Thiere Gilden. Wo käm` ein Mensch dazu, sein Kind vor einem Leidigen, Wie siene Brut im Nest ein Vogel, zu vertheidigen?

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