Gedichte - Liebesgedichte Liebeslyrik
Stumm war alles, still und öde, Einsam Gott zum erstenmal! Da erschuf er Morgenröte, Die erbarmte sich der Qual; Sie entwickelte dem Trüben Ein erklingend Farbenspiel, Und nun konnte wieder lieben, Was einst auseinanderfiel. Und mit eiligem Bestreben Sucht sich, was sich angehört, Und zu ungemeßnem Leben Ist Gefühl und Blick gekehrt. Sei's Ergreifen, sei es Raffen, Wenn es nur sich faßt und hält! Allah braucht nicht mehr zu schaffen, Wir erschaffen seine Welt. So mit morgenroten Flügeln Riß es mich an deinen Mund, Und die Nacht mit tausend Siegeln Kräftigt sternenhell den Bund. Beide sind wir auf der Erde Musterhaft in Freud und Qual, Und ein zweites Wort: Es werde! Trennt uns nicht zum zweitenmal. Johann Wolfgang Goethe, 1749-1832 - Noch einmal Noch einmal fällt in meinen Schoß Die rote Rose Leidenschaft; Noch einmal hab` ich schwärmerisch In Mädchenaugen mich vergafft;
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