Gedichte und Gedanken, Philosophisches über Schönheit, Ästhetik, Malerei, Musik, Licht, Schatten, Farben, Sch önheit, Sinne, Wahrnehmung.
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Gedanken sind Äpfel am Baume,
Für keinen Bestimmten bestimmt,
Und doch gehören sie schließlich
Dem einen, der sie nimmt. - Hugo von Hofmannsthal
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Die Weltweisen - Friedrich
Schiller
Die Worte des
Glaubens - Die Worte des Wahns - Friedrich Schiller
Geist und Schöngeist -
Friedrich Schiller
Über
Schönheit und Ästhetik - Friedrich Schiller
Der Ästhet - Christian
Morgenstern
Schönheit - Hugo von Hofmannsthal
An die Schönheit - Ernst
Stadler
Vergänglichkeit
der Schönheit - Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau
Widmung - Hugo von Hofmannsthal
La beauté - Charles Baudelaire
SCHÖNHEIT UND ZAUBER DER SINNE
Dem Weib gab Schönheit die Natur,
dem Manne Kraft, sie zu genießen,
ein Tor allein, ein Heuchler nur
sucht sich der Liebe zu verschließen!
Wohlan, so rett' ich gern dein Leben,
für deine Freiheit stürbe ich;
für dieses männlich schöne Streben
erwartet Glück und Freude mich!
Richard Wagner
Über die Sinne - Johann Wolfgang von Goethe
´Der Bühnenraum stellt das Gehirn des Menschen dar.
Lilafahle Dämpfe wühlend gewälzt um einen granitgrauen Wolkenkern.
Schütterndes Leuchten grüngolden, violettgolden weht in trüben Wolkengrüften.
Zuckende Flöten- und Violinlaute.
Die grauen Wolken ringen.
Sonnenweiß zerspringt das Gewölk.
Weiß, silberlila, silberrosig, blütenrauschend das Bild eines Frühlingsgartens.
Weiß üppig leuchtend aus dem graufahlen Kranz der Wolken.
Brausend der Gesang der Sinne.`
Gesang der Sinne
Lautweiße Brandlung loht,
Weiße Blütenlawinen,
Blank dampfen die Gärten.
In weißen Flocken versank Schlehengedorn,
Schwank licht in Caskaden Kirschblütenschaum,
Vom Pfirsichbaum rosige Quellen.
Citronengolden, in hellen Güssen,
Goldregen schwer,
Bleich Akaziendolden,
Bleich Syringentrauben,
Im Irismeer gleissen die Düfte,
Heiße kochende Bienenschwärme,
Purpurpochende Apfellauben,
Schallende Drosselsänge strählen
Silbern die wallenden Blütengänge,
Lallende Wärme der jungen Erde,
Laufeuchte Schatten matt niedergesunken,
Trunken in den weißen Blütenjuwelen
Wühlen brandblau die Himmelfunken. - Max Dauthendey, 1867-1918
DIE WELT DER SINNE UND WAHRNEHMUNG
Licht und Schatten
Licht
Licht, vom Himmel flammt es nieder,
Licht, empor zum Himmel flammt es;
Licht, es ist der große Mittler
Zwischen Gott und zwischen Menschen;
Als die Welt geboren wurde,
Ward das Licht vorangeboren,
Und so ward des Schöpfers Klarheit
Das Mysterium der Schöpfung;
Licht verschießt die heil'gen Pfeile
Weiter immer, lichter immer,
Ahriman sogar, der dunkle,
Wird zuletzt vergehn im Lichte. — August von Platen, 1796-1835
Himmlisches Licht -
Meister Eckhart
Geistes Licht - Friedrich Schlegel
A la lumière - Anatole France
Licht und Schatten - Sophie
Mereau
Blick ins Licht - Richard Dehmel
Der Schatten - Georg Trakl
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Licht und Farbe
Licht und Farbe - bei Johann Wolfgang von Goethe und Isaac Newton
Salomonis
Purpur - © Dorle Wolf
Bedeutung der Farben - Martin Opitz
Feuerfarb - Sophie Mereau
SEHEN
Den Verstand mit Argumenten speisen, das Gemüt mit einem Bild
Unsere Seele ist eine Waage; wenn sie sich neig, so nützt es wenig, sie durch Argumente auszugleichen. Argumente haben seelisch kein Gewicht, noch bringen sie Erleichterung von Lasten, die uns drücken. Für den Verstand sind Argumente zwingend, doch beim gemüt ist es das Bild, das wirkt. Kluger Rat ist meist vergeblich, wenn nicht Worte eindrucksvolle Bilder wecken. Nur Bilder drücken sich der Seele ein. Damit ein Bild wirkt, soll man möglichst schweigen. Das Wortemachen hat nur seelisch Sinn, wenn es ein Zeigen unterstreicht. Ein Bild spricht dadurch, daß es nichts verlauten läßt. Begrenzt ist eines Wortes Sinn, doch der des Bildes ist unendlich. Die Seele ist ein Bilderbuch. Angst beruht auf Bildern, Freude ebenso. Man räume fort, was unter Menschen die Gewinnung einer guten Ansicht stört. Man zeige seiner Seele das, was sie erhebt. Das beste aller Bilder bleibt das Vorbild.
(Mit frdl. Erlaubnis: © Heinz Hector)
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HÖREN
Die Welt der Töne: Sprache, Gesang, Musik
und Instrumente, Konzert
Heilige Stille - Clara
Müller-Jahnke
Voyelles
- (Vokale) - Arthur Rimbaud
Die Welt ist laut - Paul
Scheerbart
Die Töne - Ludwig Tieck
Die Äolsharfe in
der Ruine - Justinus Kerner
Der Gesang im Ofen - Justinus
Kerner
Musik - Rainer Maria Rilke
An die Musik - Rainer Maria Rilke
La musique - Charles Baudelaire
Ballade in g-Moll - Detlev
von Liliencron
Phantasie - Clemens Brentano
Simphonie - Clemens Brentano
Gemartert - Wilhelm Busch
Die Harfenjule - Theodor Fontane
Erinnerung
an ein Konzert - © Bild und Gedicht: Sabina Schrenker
Die harmonischen Klänge höre ich entspannt.
Die Sinfonie ist mir bekannt.
Auf der Woge der Melodien
lasse ich meine Gedanken ziehen,
weit ab in das Land der Phantasie
lasse ich schweifen sie.
Die Töne lassen mich beben,
ich fange an zu schweben.
Immer weiter zieht mich der Klang
in seinen berauschenden Bann.
So erinnere ich mich immer gerne
an ein Konzert, bei dem ich abschweifen konnt` in die Ferne.
© Sabina Schrenker,
Würzburg
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GERUCH
Die Welt der Düfte
Der Duft - Rainer Maria Rilke
Le Flacon - Charles Baudelaire
Le Parfum - Charles Baudelaire
Mein Zimmer
duftet königlich fein - Max Dauthendey
Gerüche von wildem Rosenholz und von Maibirkenrinde - Max Dauthendey
Geruch der Walderde - Max Dauthendey
Max Dauthendey - Gedichte
über Düfte und Gerüche — und Vision von
Max Dauthendey, dem ´Farbendichter`, siehe auch: Synästhesie
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SEHEN UND FÜHLEN
...aus den Römischen Elegien, V. Elegie
...
Aber die Nächte hindurch hält Amor mich anders beschäftigt;
Werd ich auch halb nur gelehrt, bin ich doch doppelt vergnügt.
Und belehr ich mich nicht? wenn ich des lieblichen Busens
Formen spähe, die Hand leite die Hüften hinab.
Dann versteh ich erst recht den Marmor, ich denk und vergleiche,
Sehe mit fühlendem Aug, fühle mit sehender Hand.
...
Johann Wolfgang v. Goethe
SYNÄSTHESIE
Über Synästhesie und Wahrnehmung im Goethezeitportal (www.goethezeitportal.de)
Synästhesie - eine besondere Form der Wahrnehmung, bei der durch einen einzelnen Sinnesreiz gleichzeitig mehrere Sinne angesprochen werden: z.B. können Gerüche gehört oder Töne gesehen werden; eine "Laune" der Natur. Menschen mit dieser Begabung sind meist sehr sensitiv und hochbegabt, nehmen ihre Umwelt etwas anders wahr, sind oft Individualisten, die "stillen Wasser", die kreativen Künstler und die "Praktiker", die eher im Hintergrund arbeiten, nicht nach Macht drängen.
Intermedialität und Synästhesie bei Autoren der
Romantik
bei:
(www.goethezeitportal.de - extern)
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Licht in sich und anderen entzünden
Wir Menschen sind Kinder des Lichts, Dunkelheiten ausgesetzt. Die Schatten sind nicht Herr des Lichts. Liebe ist kein kaltes Licht. Man entzünde Licht in sich, um in dunklen Tagen seinen rechten Weg zu finden, nicht nur den für sich. Ein in sich leuchtender Mensch hilft mit, daß andere nicht Schaden leiden, auch die Tiere nicht. Lichtausbreitung, Sinn des Seins. Ein inspirierter Mensch entzündet lauter Lichter. Viele warten lange drauf, daß es heller wird in ihnen. Was in uns ist, um uns ist. Jedes Licht ist Teil des einen Lichts. Das innerliche Licht der Menschen reicht für ihren Lebensheimweg aus.
(Mit frdl. Erlaubnis: © Heinz Hector
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Ce qui embellit le désert, c'est qu'il cache un puits quelque part...
Antoine de Saint-Exupéry