Gedichte Lebensstufen - Lebensalter

Es wandelt, was wir schauen Es wandelt, was wir schauen, Tag sinkt ins Abendrot, Die Lust hat eignes Grauen, Und alles hat den Tod. Ins Leben schleicht das Leiden Sich heimlich wie ein Dieb, Wir alle müssen scheiden Von allem, was uns lieb. Was gäb' es doch auf Erden, Wer hielt' den Jammer aus, Wer möcht' geboren werden, Hielt'st Du nicht droben Haus! Du bist's, der, was wir bauen, Mild über uns zerbricht, Dass wir den Himmel schauen - Darum so klag' ich nicht. Joseph Freiherr von Eichendorff, 1788-1857 - Weil` an den Gräbern nur und pflanze Rosenhecken! So denkst du an den Tod, und er wird dich nicht schrecken. Wenn dir ein lieber Freund hinweg gestorben ist, Denk: eine Tagesreis` ist dieses Lebens Frist. Nun, dein Gefährte ging ein Streckchen nur voraus Und um so früher ist er angelangt zu Haus. Was klagest du, daß ihn die Herberg` aufgenommen? Geh nur des Wegs getrost! Bald bist du nachgekommen. Friedrich Rückert, 1788-1866 -

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