Eine Liste der schönsten Freundschaftsgedichte - Klassiker als auch moderne; sowohl kurz als auch lang - und manche sind auch lustig.
An Annetten
Es nannten ihre Bücher
Die alten sonst nach Göttern,
Nach Musen und nach Freunden,
Doch keiner nach der Liebsten;
Warum sollt’ ich, Annette,
Die Du mir Gottheit, Muse,
Und Freund mir bist, und alles,
Dieß Buch nicht auch nach Deinem
Geliebten Nahmen nennen?
Johann Wolfgang von Goethe
Ein Freund ist ein Mensch, vor dem man laut denken kann.
Ralph Waldo Emerson
Ruf der Freunde
Das Bekenntnis ward verehrt,
so geschieht’s noch immer,
doch es ist ein stiller Wert
in des Dichters Zimmer.
Dessen Echo zwar ist rein,
aber nicht ein lautes,
Schweigen ist sein wahres Sein
so nur ein vertrautes.
Ich empfing der Freunde Ruf
ehrerbietig schweigend
und dem Schicksal, das ihn schuf,
mich in Demut neigend.
Gerhart Hauptmann (1862 – 1946)
Gebet an das Leben
Gewiß, so liebt ein Freund den Freund
wie ich dich liebe, rätselvolles Leben!
Ob ich in dir gejauchzt, geweint,
ob du mir Leid, ob du mir Lust gegeben,
ich liebe dich mit deinem Glück und Harme,
und wenn du mich vernichten mußt,
entreiße ich schmerzvoll mich deinem Arme,
gleich wie der Freund der Freundesbrust.
Lou Andreas-Salomé (1861 – 1937)
Musik
Wer einsam steht im bunten Lebenskreise
Und was das Leben teuer macht verlor,
Wie bebt sein Herz, trifft eine liebe Weise
Aus ferner Jugendzeit sein horchend Ohr!
Musik, du Mächtige! vor dir verschwindet
Der armen Sprache ausdrucksvolles Wort;
Warum auch sagen, was das Herz empfindet,
Tönt doch in dir die ganze Seele fort.
Der Freundschaft Worte haben oft gelogen,
Es täuscht die Liebe durch Beredsamkeit;
Musik allein hat nie ein Herz betrogen
Und viele Herzen hoch erfreut.
Helene zu Mecklenburg-Schwerin (1814 - 1858) war eine Dichterin und nach ihrer Heirat mit dem ältesten Sohn von Louis Philippe I. im Jahr 1837 eine französische Kronprinzessin.
Und es sind nur Augenblicke, aber in diesen Augenblicken sehe ich tief in die Erde hinein. Und sehe die Ursachen aller Dinge wie die Wurzeln breiter, rauschender Bäume.
Und sehe, wie sie alle aneinander greifen und sich halten wie Brüder. Und sie trinken alle aus einem Quell.
Und es sind nur Augenblicke, aber in diesen Augenblicken sehe ich hoch in die Himmel hinein. Und sehe die Sterne wie stille, lächelnde Blüten dieser rauschenden Bäume. Und sie wiegen sich und winken einander zu und wissen, daß eine Tiefe ihnen Duft und Süße gibt.
Und es sind nur Augenblicke, aber in diesen Augenblicken seh ich weit über die Erde hin. Und ich sehe, daß die Menschen starke und einsame Stämme sind, die wie breite Brücken von den Wurzeln zu den Blüten führen und ruhig und heiter die Säfte heben in die Sonne hinein.
Rainer Maria Rilke; "Florenzer Tagebuch"
Ich nenne euch Freunde, denn ich habe euch an allem teilhaben lassen, was mir das Eigenste ist. [Der Theologe Joachim Negel (* 1962) über das Konzept der Freundschaft von Jesus zu seinen Jüngern]
Der Pavillon aus Porzellan
Mitten in dem kleinen Teiche
Steht ein Pavillon aus grünem
Und aus weißem Porzellan.
Wie der Rücken eines Tigers
Wölbt die Brücke sich aus Jade
Zu dem Pavillon hinüber.
In dem Häuschen sitzen Freunde,
Schön gekleidet, trinken, plaudern, –
Manche schreiben Verse nieder.
Ihre seidnen Ärmel gleiten
Rückwärts, ihre seidnen Mützen
Hocken lustig tief im Nacken.
Auf des kleinen Teiches stiller
Oberfläche zeigt sich alles
Wunderlich im Spiegelbilde:
Wie ein Halbmond scheint der Brücke
Umgekehrter Bogen. Freunde,
Schön gekleidet, trinken, plaudern,
Alle auf dem Kopfe stehend,
In dem Pavillon aus grünem
Und aus weißem Porzellan.
Li-Tai-Po (8. Jahrhundert); übersetzt von Hans Bethge mit einen vierhebigen Trochäus
Freundschaft
Erster Teil
Es darf eine Freundschaft formell sein,
Muss aber genau sein.
Eine Freundschaft kann rau sein,
Aber muss hell sein.
Denn Allzusprödes versäumt oder verdirbt
Viel. Weil manchmal der Partner ganz plötzlich stirbt.
Mehr möchte ich nicht darüber sagen.
Denn ich sitze im Speisewagen
Und fühle mich aus Freundschaft wohl
Bei »Gedämpfter Ochsenhüfte mit Wirsingkohl«.
Zweiter Teil
Die Liebe sei ewiger Durst.
Darauf müsste die Freundschaft bedacht sein.
Und, etwa wie Leberwurst,
Immer neu anders gemacht sein.
Damit man’s nicht überkriegt.
Wer einmal den Kanal
Überfliegt,
Merkt: Der ist so und so breit.
Und das ändert sich kaum
In menschlein-absehbarer Zeit.
Wohl aber kann man dies Zwischenraum
Schneller oder kürzer durchqueren.
Wie? Das muss die Freundschaft uns lehren.
Ach, man sollte diesen allerhöchsten Schaft,
Immer wieder einmal jünglingshaft
Überschwänglich begießen.
Eh’ uns jener ausgeschlachtete Knochenmann dahinrafft.
Quelle: J. Ringelnatz, Flugzeuggedanken, Berlin 1929
Ein Herz laviert nicht
Ich nenne keine Freundschaft heiß,
Die niemals, wenn’s ihr unbequem,
Den Freund zu überraschen weiß
Trotzdem.
Denn wenn sie Zeit und Mühe scheut,
Ein Unverhofft zu bringen,
Das einen Freund unendlich freut,
Dann hat sie keine Schwingen.
Den Umfang einer Wolke misst
Kein Mensch. Weil sie nicht rastet,
Noch ihre Freiheit je vergisst. –
Ich glaube: Keine Wolke ist
Mit Arbeit überlastet.
Quelle: J. Ringelnatz, Gedichte dreier Jahre, Berlin 1932
Weitere Gedichte zu verschiedenen Themen
- Abschiedsgedichte
- Blumen Gedichte
- Meer Gedichte
- Englische Gedichte
- Freundschaftsgedichte
- Geburtstagsgedichte
- Katzen Gedichte
- Liebeskummer Gedichte
- Liebesgedichte
- Trauer Gedichte
Gedichte über Freundschaft, Zuneigung, Nächstenliebe
Zueignung - Johann Wolfgang von Goethe (Faust I /Prolog))
Über Freundschaft, Zuneigung, Nächstenliebe etc.
Wahre Freundschaft
soll nicht wanken - Volksweise
Von wahrer Freundschaft -
Sebastian Brant (aus: Das Narrenschiff)
Der wahre Freund - Christian
Fürchtegott Gellert
Offne Tafel - Johann Wolfgang von
Goethe
Die Bürgschaft - Friedrich
von Schiller
Freundschaft - Joachim Ringelnatz
Man sieht nur mit
dem Herzen gut - Antoine de Saint-Exupéry (Der kleine Prinz)
Le petit prince dans un jardin fleuri de roses...
- Antoine de Saint-Exupéry
Der Freund
Wer auf den Wogen schliefe,
Ein sanft gewiegtes Kind,
Kennt nicht
des Lebens Tiefe,
Vor süßem Träumen blind.
Doch wen die
Stürme fassen
Zu wildem Tanz und Fest,
Wen hoch auf dunklen
Straßen
Die falsche Welt verläßt:
Der lernt
sich wacker rühren,
Durch Nacht und Klippen hin
Lernt der das
Steuer führen
Mit sichrem, ernstem Sinn.
Der ist vom
echten Kerne,
Erprobt zu Lust und Pein,
Der glaubt an Gott und
Sterne,
Der soll mein Schiffmann sein!
Joseph Freiherr von Eichendorff, 1788-1857
-
Freundschaft - Friedrich Hölderlin
Das Lied von der Freundschaft - Adelbert von Chamisso
Einem fernen Freunde - Karl Henckell
Es lohnt sich doch - Joachim Ringelnatz
-
Über Freundschaft

"On
ne voit bien qu`avec le cœur. L’essentiel est invisible pour les
yeux."
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche
ist f ür die Augen unsichtbar...
...
Man kennt die Dinge, die man zähmt, sagte der Fuchs.
Die Menschen
haben keine Zeit mehr, etwas kennen zu lernen. Sie kaufen die Dinge
fix und fertig bei den Händlern.
Aber weil niemand mit Freunden
handelt, haben Sie Menschen keine Freunde mehr. Wenn Du einen Freund
willst, zähme mich!
Adieu!, sagte der Fuchs. Dies ist mein
Geheimnis. Es ist sehr einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das
Wesenliche ist für die Augen unsichtbar...
Hommage an Antoine de Saint-Exupéry, 1900-1944, Verfasser des weltbekannten Buches ´Der kleine Prinz`

.... Mais il arriva que le petit prince, ayant longtemps marché à travers les sables, les rocs et les neiges, découvrit enfin une route. Et les routes vont toutes chez les hommes.
- Bonjour, dit-il.
C'était un jardin fleuri de roses.
- Bonjour, dirent les roses.
Le petit prince les regarda. Elles ressemblaient toutes à sa fleur.
- Qui êtes-vous ? leur demanda-t-il, stupéfait.
- Nous sommes des roses, dirent les roses.
- Ah! fit le petit prince…
Et il se sentit très malheureux. Sa fleur lui avait raconté qu'elle était seule de son espèce dans l'univers. Et voici qu'il en était cinq mille, toutes semblables, dans un seul jardin !
“Elle serait bien vexée, se dit-il, si elle voyait ça… elle tousserait énormément et ferait semblant de mourir pour échapper au ridicule. Et je serais bien obligé de faire semblant de la soigner, car, sinon, pour m'humilier moi aussi, elle se laisserait vraiment mourir…”
Puis il se dit encore : “Je me croyais riche d'une fleur unique, et je ne possède qu'une rose ordinaire. Ça et mes trois volcans qui m'arrivent au genou, et dont l'un, peut-être, est éteint pour toujours, ça ne fait pas de moi un bien grand prince…” Et, couché dans l'herbe, il pleura...
Auszug aus: Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944): Le Petit Prince
Siehe auch:
- Gedichte über Freundschaft
- Liebesgedichte, Liebeslyrik
- Englische Liebesgedichte
- Französische Liebesgedichte
- Hochzeitsgedichte
- Gedichte über Treue & Trennung
Gedichte
Liebesgedichte
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