Gedichte Elemente - Schöpfung - Natur

Sie leuchten von dem Licht auf Gottes Angesichte. Licht ist das geistige Kleid, das diese Welt umfließt, Das sich an jedes Glied des großen Leibes schließt. Dies geistige Netz, gewebt aus Gottes Liebesblicken Will immer brünstiger die Körperwelt umstricken, Und jedes Glied schließt an ein höheres sich an, Durch dessen Zug es will gezogen sein hinan, Zu Sonnen werden, die sich stark im Licht verklären, Von deren Ausfluß dann die schwächeren sich nähren. Doch wie sie nach dem Saum des Lichtes ewig greifen, Zu Sonnen werden auch die letzten endlich reifen. Und was auf ihnen ist, reift durch der Sonnen Kraft, Die Welt wird durch und durch mehr und mehr sonnenhaft. O Geist, mit diesem Thau mußt du dich auch befeuchten, Wenn du in diesem Bau mit willst als Sonne leuchten. - Das Wundersame - Fred Endrikat, 1890-1942 Es ist das Wundersame am Naturgeschehen, daß es beständig unser Menschenherz erfreut. Schön ist der Sonnenaufgang, schön das Untergehen – das ewig Alte, das sich immerdar erneut. Wie herrlich sind des Frühlings erste, zarte Lieder, und wie gewaltig, wenn im Herbst die Vögel südwärts ziehn. Man weiß es, kennt es und erlebt es immer wieder, man wartet auf das Keimen, Blühen und Verblühn. Es ist das Wundersame am Naturgeschehen, daß man beständig seine Freude daran hat. Schön ist das Werden, schön ist das Vergehen. Schön ist die erste Knospe und das letzte welke Blatt. -

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