Gedichte Elemente - Schöpfung - Natur

Ein Klumpen Eis - Max Dauthendey 1867-1918 Das verschnörkelte eiserne Tor am Park Steht voll geschmiedeter Rosen schwarz und stark. Sie sind die einzigen Blüten bei Winterbäumen, Kahles Astholz starrrt zu den Wolkenräumen. Und unter dem Springbrunn` liegt blendend weiß Wie ein Marmorblock ein Klumpen Eis. Im Garten leuchtet herrisch der Brocken, Daß deine und meine Schritte stocken. Wir kehren geblendet vor`m Eishaupt um, Es starb uns die Zunge und wurde stumm. Wir durchschreiten das Tor der eisernen Rosen, Vom Todesgedanken vors Herz gestoßen. - Schollen Eis - Max Dauthendey 1867-1918 Jetzt kommen einsam Schollen Eis Als letzte auf dem Fluß geschwommen, Still, als ob jede ihr Schicksal weiß, Von Tal zu Tal vom Wasser mitgenommen. Sie ziehn wie Scherben auf der Flut, Sie können dem Sterben nicht mehr entfliehn; Und jede wie im Tod blaß ruht Und zieht im Fluß wie im Sarge hin. - Der Mond rollt um die Erd - Friedrich Rückert, 1788-1866 Der Mond rollt um die Erd`,und um die Sonne sie, Und die um höhere Sonn`, und um noch höhere die! Und immer weiter so, und immer weiter nur; In der Unendlichkeit verliert der Geist die Spur. Unendlich sei die Kraft, unendlich sei das Leben, Doch nicht unendlich sei der Raum deswegen eben. Was wär` Unendlichkeit die äußerliche so? Der innerlichen nur des Geistes bin ich froh. Jenseits der Körperwelt muß eine Lichtwelt stehn, Aus der sie niedersank, in die sie auf will gehn. Die Sonnen leuchten nicht von ihrem eignen Lichte,

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